Zero Waste wandern

No°10

Credit: Unsplash/David Marcu

Streifzüge durch die Wälder haben meist das ganze Jahr über Hochkonjunktur, hinterlassen allerdings noch zu oft – ob bewusst oder unbewusst – so ihre Spuren. Zum Leidwesen von Natur und Tier! In diesem Artikel gibt es Inspiration, wie man sich auf Wanderungen ganz im Sinne von Zero Waste durch die Gefilde bewegt.

Die Reisezeit steht unmittelbar bevor, Umweltthemen wie Plastikmüll, Artensterben und Klimawandel sind derzeit mehr denn je in aller Munde. Zu Recht, denn unser Planet „vermüllt“ leider mehr und mehr. Warum also nicht beides miteinander verbinden und auch im Urlaub auf Umweltschutz achten? Denn Zero Waste funktioniert nicht nur im Küchen- oder im Badschrank, sondern auch beim Unterwegssein – beispielsweise in der Natur.

Müll vermeiden beginnt bereits bei der Reiseplanung

Jede gute Reise beginnt bereits mit einer vorausschauenden Planung. Der erste Schritt zu Zero Waste auf Reisen ist also nicht der in die natürlichen Gefilde, sondern wird schon beim Packen gemacht. Das Gepäck sollte im Idealfall minimalistisch ausfallen. Reisen Sie mit dem sprichwörtlichen leichten Gepäck. Es sollten nur Dinge an Bord sein, die auch wirklich benötigt werden. Und Vieles lässt sich bekanntermaßen auch ersetzen: Greifen Sie zu einem E-Reader statt einzelner schwerer Bücher, zu fester Kosmetika in Form von Seifen statt großer Duschgel- und Shampooflaschen. Und vermeiden Sie es dann auch vor Ort im Reiseland unnötige Mitbringsel zu kaufen – die besten Erinnerungen bewahrt man doch im Kopf oder wenigstens auf Fotos.

Nächtigen Sie auch Zero Waste

Auch in puncto Übernachtung lohnt es sich nachhaltig vorzugehen: Buchen Sie bestenfalls nur bei Privatpersonen und bei Unterkünften, von denen Sie wissen, dass diese ebenfalls für Zero Waste stehen. Auf diese Weise werden meist lokale Anbieter statt großer Hotelketten unterstützt. Wer sich jedoch nicht nur tagsüber in der Natur aufhalten will, der kann auch auf Hütten oder im Zelt nächtigen. Letzteres ist allerdings in vielen Ländern nicht so ohne Weiteres gestattet und oftmals werden so auch Tiere gestört. Doch egal wie Sie Ihre Reise antreten, drucken Sie das jeweilige Ticket keinesfalls erst auf Papier aus, denn das lohnt sich mittlerweile kaum mehr. Online-Tickets auf dem Smartphone oder Tablet haben sich bei nahezu jedem Dienstleister im Verkehrswesen durchgesetzt.

Mit Lastern nicht die Umwelt belasten

Meist fallen schon mit dem ersten Schritt in die Natur viele unschöne Hinterlassenschaften am Wegesrand auf: Einweg-Flaschen aus Plastik, To-Go-Verpackungen oder Papiertaschentücher säumen geradezu Pfadwege, Aussichtspunkte und Raststätten. Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel bestehen nicht nur zum Großteil aus Plastik, sondern beinhalten dabei auch mehr als 7.000 Chemikalien. Auf dem Erdboden oder im Gewässer schaden sie als toxischer Plastikmüll nicht nur der Natur, sondern auch Tieren. Diese könnten die Stummel fälschlicherweise für Nahrung halten und daran verenden. Darum gilt: Wer auf`s Rauchen nicht verzichten kann, für den eignen sich ökologische Filter, die aus Naturfasern wie Flachs, Hanf und Holz bestehen. Nach Herstellerangaben verrotten diese schon nach einem Monat und hinterlassen so keine gefährlichen Abfälle in der Natur.

Wer Müll produziert, muss sich auch um ihn kümmern

Für den Toilettengang in der Natur nutzen Wanderer häufig Papiertaschentücher, da sie diese irrtümlicherweise für ein reines Naturprodukt halten. Doch zur optischen Aufhellung wurden diese zuvor mit Chlor und anderen Chemikalien behandelt. Aufgrund dessen dauert der Prozess des Verrottens bis zu 6 Monate. Für den Fall, dass durch verpackte Snacks, Zigaretten, Papiertaschentücher, aber auch Obstreste oder Hundekot, dennoch Müll unterwegs anfällt, empfiehlt es sich bei jeder Wanderung stets einen Beutel – natürlich nicht aus Plastik – dabei zu haben. Einfach am Rucksack festbinden!

Zero Waste Produkte: Rasten ohne Plastik

Kommt es dann zur ersten Rast bieten sich statt Plastikdosen und Alu- oder Frischhaltefolien insbesondere Brotdosen aus Edelstahl als Lunchpaket an. Auch wiederverwendbares Wachspapier ist hier eine geeignete Alternative. Und statt Einweg-Besteck ist es deutlich umweltschonender, aber auch funktional sinnvoller, auf Reisen einen sogenannten ,Spork’ dabei zu haben. Dieser ist als Mischung aus Löffel und Gabel ein äußerst praktisches Goodie für unterwegs.

Zum Wohle der Natur

Auch beim Wandern selbst kann einiges für den Umweltschutz getan werden. Neben dem „Leave no Trace“-Grundsatz, also keinen Müll in der Natur zu hinterlassen, ist es für Wildtiere aber auch wichtig, dass sie in Ruhe leben können. Das heißt, bleiben Sie stets auf gekennzeichneten Wegen und dringen Sie nicht in das Hoheitsgebiet der Tiere ein. Denn Naturschutzgebiete sind wichtig und schützen das Wohl der sich dort aufhaltenden Lebewesen. Bedrohte Regionen können sich so zudem auch besser wieder regenerieren. Laute Musik sollte daher tunlichst vermieden werden, genau wie auch Wanderungen bei Nacht. Die Natur ist ein Ort der Ruhe, wo der Mensch nur zu Gast ist. Um ihr also nicht weiter – beispielsweise mit Müll – zu schaden, setzt sich auch der Alpenverein mit seiner Aktion „Saubere Berge“ für mehr Zero Waste ein. Diese Botschaft ist mittlerweile auf vielen Schildern an Wanderwegen zu sehen.

Von Plogging und Plalking

Vielerorts etabliert sich derzeit auch das sogenannten Plogging, eine Mischung aus Jogging und dem schwedischen Wort „Plocka“ für Aufheben. Konkret bedeutet Plogging also Müll aufzusammeln während man Sport treibt – Handschuhe und Abfallsack gehen hier entsprechend mit on tour. Wer es eher gemütlicher mag, der kann sich auch dem Plalking anschließen. Ähnliches Prinzip wie beim Plogging, nur eben während eines Spazierengehens, weshalb sich das Wort vom englischen „Walking“ ableitet. In vielen größeren Metropolen wie Berlin, München und Co. werden diese beiden Aktionen neben Clean Ups derzeit als große Happenings realisiert und teilweise aktiv von der örtlichen Stadtreinigung mit Beuteln, Greifern und Handschuhen unterstützt.

Lesen Sie den ganzen Artikel bei Lilli Green

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